Holding sinnvoll gründen

Zweck & Kosten einer Holding

Wann lohnt sich eine Holding und welche Kosten sind mit ihr verbunden?

Eine Holding sieht man am besten als eine Spardose an, das Unternehmensgewinne verwahrt. Denn wenn ein Großteil der Gewinne in einer GmbH verbleibt, um die persönliche Einkommensteuer der Gesellschafter zu optimieren, dann steht dem Unternehmen ein wachsendes Vermögen zur Verfügung. Sollte dann ein Haftungsfall eintreten, dann haftet die GmbH mit ihrem gesamten Vermögen. Somit besteht das Risiko, dass der angesparte Gewinn untergeht. Also nimmt die Holding den Gewinn aus dem Haftungsmantel der Tochtergesellschaft, um die beschränkte Haftung der GmbH auch praktisch zu bewahren. Wann eine Holding sinnvoll ist, hängt somit von der Höhe der jährlichen Gewinne der GmbH ab. Außerdem eignet sich eine Holding auch, um beim Verkauf der Tochter-GmbH Steuern zu sparen. Allerdings muss man dabei auch die Kosten berücksichtigen, um zu verstehen, wann eine Holding wirklich sinnvoll ist.

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1. Mandanten fragen: Wann ist eine Holding sinnvoll?

Unsere Beiträge zu Holdingstrukturen sind bei unseren Lesern sowie den Nutzern unserer anderen Medien sehr beliebt. Schließlich bieten Holdinggesellschaften in vielerlei Hinsicht Vorteile. Allerdings steht dabei oft auch die Frage im Raum, ab wann eine Holding sinnvoll ist.

Tatsächlich ist eine Holding ein außergewöhnliches Konstrukt. Denn eine Holding ist ein Unternehmen, das meist kein operatives Geschäft betreibt, sondern vielmehr Beteiligungen an Tochterunternehmen hält. Dabei finden insbesondere Unternehmensstrukturen Anwendung, die die Rechtsform der GmbH nutzen. Zwar gibt es auch Gestaltungen, bei denen eine Personengesellschaft, etwa eine GmbH & Co. KG, sinnvoller erscheint, doch steht die GmbH im Zusammenhang mit Holdinggesellschaften stets im Vordergrund.

Verbunden mit der Frage, wann eine Holding sinnvoll ist, geht auch eine weitere einher. Denn der Nutzen, den eine Holding bietet, hat auch ihren Preis. So sollte man bedenken, dass die Holding als eigenständiges Unternehmen ebenfalls entweder direkt oder indirekt einer jährlich wiederkehrenden steuerlichen Veranlagung unterliegt. Da wir aber meistens mit einer GmbH als Holding zu tun haben, fällt auch für sie eine Besteuerung per Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer an. Um die entsprechenden handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Bilanzen zu erstellen, fallen natürlich ebenfalls Kosten an. Weil dabei die sogenannten Gegenstandswerte auf die Höhe der Kosten einwirken, steigen diese mit dem Wert der Holding.

2. Wann ist eine Holding sinnvoll – Gründe und Vorteile

Bevor wir aber über die Kosten im Zusammenhang mit einer Holding sprechen, wollen wir Argumente liefern, die zeigen, wann eine Holding sinnvoll ist. Dazu wollen wir zunächst mit einer Betrachtung der idealen Holdingstruktur als Ausgangslage für unsere Ausführungen einleiten.

2.1. Aufbau der Holdingstruktur

Die Idealvorstellung einer Holdingstruktur sieht eine Tochtergesellschaft und eine Muttergesellschaft vor. Weiterhin liegen beide in der Rechtsform der GmbH vor. Außerdem soll die Tochtergesellschaft einen erfolgreichen Betrieb führen, der jährlich hohe Gewinne erwirtschaftet. Die Muttergesellschaft hingegen hält lediglich die Beteiligung an der Tochtergesellschaft. Sie hat keinen eigenen Geschäftsbetrieb.

Bevor wir nun den Vorteil der Holding erklären, und dabei aufdecken, wann sie sinnvoll ist, schauen wir noch wie es einer GmbH ohne Holdingstruktur ergehen könnte.

2.2. Risiken durch Gewinnvortrag in der GmbH

Es liegt in der Natur der GmbH, dass sie hinsichtlich ihrer Haftung nur mit ihrem eigenen Vermögen geradesteht. Ihre Gesellschafter genießen somit den Schutz ihres Privatvermögens. Wenn eine GmbH jedoch so hohe Gewinne erwirtschaftet, dass die Ausschüttung an die Gesellschafter zu einer hohen Steuerlast führen würde und auch die Gewährung eines maximal vorteilhaften Geschäftsführergehalts hierbei kaum Linderung verschafft, dann wählen die Gesellschafter per Gesellschafterbeschluss meistens die Option, den Gewinn in der GmbH zu belassen. Sie tragen ihn also vor. Auf diese Weise wächst das Vermögen der GmbH von Jahr zu Jahr an. Wenn nun jedoch ein Haftungsfall eintritt, dann haftet die GmbH mit auch mit diesem erheblich angewachsenen Vermögen, der im Gewinnvortrag enthalten ist. Somit findet indirekt dann doch wieder eine Haftung der Gesellschafter statt. Schließlich ist es ja ihr bisher vorgetragener Gewinn aus den Vorjahren, der nun im Haftungsfall untergeht.

2.3. Wann ist eine Holding sinnvoll? Als Spardose!

Nun kommen wir zum wesentlichen Vorteil der Holding. Denn die erfolgreich wirtschaftende operative GmbH kann nun den Gewinn abführen. Allerdings schüttet sie ihn statt an die natürlichen Personen, die im Normalfall ihre Gesellschafter wären, an eine Holding-GmbH aus. Also fungiert die Muttergesellschaft als Zwischenspeicher für den von der operativen Tochter-GmbH erwirtschaften Gewinn. Daher nennt man sie auch oftmals salopp eine Spardose.

Somit sind die Gesellschafter der Holdinggesellschaft in der Lage, die Höhe der Gewinnausschüttung so zu optimieren, dass sie nur geringe Steuern zahlen brauchen. Dazu nutzen sie die Möglichkeit, sich über ein Geschäftsführergehalt einen Teil des Gewinns steueroptimiert von der Holding auszuzahlen.

2.4. Wann ist eine Holding sinnvoll? Beim Unternehmensverkauf

Einen weiteren Vorteil der Holding erkennt man, wenn man die operative GmbH verkaufen möchte. Denn dann fallen natürlich Steuern auf den Gewinn an. Im Gegensatz zur Besteuerung dieses Gewinns durch eine natürliche Person als Gesellschafter, fällt die Steuer bei einer Holding sehr vorteilhaft aus. Denn nur 1,5 % des Gewinns fallen hierbei als Kapitalertragsteuer an.

2.5. Wann ist eine Holding sinnvoll? Bei der Vermietung von Betriebsimmobilien

Abschließend noch ein anderes Beispiel zur Frage, wann eine Holding sinnvoll ist. Wenn nämlich die Tochtergesellschaft vorhat, in eine eigene Immobilie zu ziehen, dann kann sie diese entweder selber erwerben oder mieten. Kauft sie die Immobilie selbst, dann hat sie neben den Betriebskosten allenfalls die Möglichkeit die Abschreibung auf die Anschaffungskosten steuerlich als Betriebsausgaben abzusetzen. Mietet sie die Immobilie jedoch von der Holding, dann hat die Holding die Möglichkeit die Betriebskosten und die Abschreibung als Betriebsaufwand den Miteinnahmen gegenüberzustellen. Die Tochtergesellschaft kann die Miete jedoch in voller Höhe als Betriebsausgaben abziehen. Somit minimiert sie ihren steuerpflichtigen Gewinn.

Fragen zur Betrachtung, wann eine Holding sinnvoll ist?

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3. Kosten für eine Holdingstruktur

Da eine Holding am ehesten sinnvoll ist, wenn sie als Spardose dient, kann man daraus schließen, dass die darin angesparten Gewinne auch auf Ebene der Holding der Besteuerung unterliegen. Wie wir bereits zeigten, fällt diese Steuer besonders günstig aus. Allerdings bedeutet die Verpflichtung zur Besteuerung auch, dass dabei Verwaltungskosten bei der Erstellung der erforderlichen Steuererklärungen entstehen.

Da man hierbei nach den Gegenstandswerten abrechnet, fallen die Kosten hierzu etwas höher aus. Dabei sollte man mit mindestens EUR 1.000 im Jahr rechnen, wobei auch noch weitere Verwaltungskosten und Mitgliedsbeiträge, zum Beispiel bei der IHK, hinzukommen können. Bei einer Holding mit einem Vermögen von mehreren Millionen Euro kann daraus aber auch ein Betrag in der Größenordnung von EUR 10.000 bis EUR 15.000 pro Jahr entstehen.

Jedoch sollte man die Mehrkosten durchaus als lohnend ansehen. Schließlich dient die Holding ja dem Vermögensschutz. Deshalb ist die Höhe der Kosten, die im Zusammenhang mit der Besteuerung der Holding entstehen, nur ein relativ geringer Anteil dessen, was man ganz zu verlieren riskiert, wenn man Schadensersatzforderungen in einem Haftungsfall zu tragen hat.

4. Wann ist eine Holding sinnvoll – Fazit

Zum Schluss ziehen wir Bilanz, indem wir über die Frage entscheiden, wann eine Holding sinnvoll ist. Tatsächlich ist die Holdingstruktur nur dann zu empfehlen, wenn ein Unternehmen eine Größenordnung erreicht, wo die Gewinne so hoch sind, dass sie weder steuerlich sinnvoll an die Gesellschafter fließen noch im Unternehmen verbleiben können. Zwar ist die Thesaurierung für zukünftige Anschaffungen oder andere Pläne durchaus sinnvoll, doch können auch andere Wege hierbei zur Finanzierung dienen. Außerdem sollte die Vermögenslage groß genug sein, dass sie die mit einer Holding verbundenen Kosten rechtfertigt.


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