Uli Hoeneß

Steuerhinterziehung der Fußballlegende

Uli Hoeneß Steuerhinterziehung: Schwarzgeld in der Schweiz

Uli Hoeneß ist uns insbesondere als Präsident des Fußballvereins 1. FC Bayern München vertraut. Manchen dürfte aber auch noch in Erinnerung sein, dass er einmal ein sehr erfolgreicher Fußballprofi war. So hat er mit dem 1. FC Bayern München alle wichtigen Titel gewonnen. Auch in der Fußballnationalmannschaft Deutschlands erlangte er als Stürmer Erfolge. Was wir aber mit dem Namen Uli Hoeneß heutzutage am ehesten verbinden, ist seine Steuerhinterziehung. So soll er über Bankkonten in der Schweiz Devisenspekulationen betrieben und die Gewinne dem deutschen Fiskus vorenthalten haben. 2014 verurteilte ihn das Landgericht München wegen hinterzogener Steuern in Höhe von EUR 27.200.000 zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren ohne Bewährung. So musste Uli Hoeneß für seine Steuerhinterziehung ins Gefängnis.

poster

Unser Video: Fußballprofis und ihre Steuern

In diesem Video erklären wir, was für Steuern Fußballprofis zu zahlen haben.

Inhaltsverzeichnis


1. Uli Hoeneß Steuerhinterziehung – Einleitung

Prominente Steuerhinterzieher kennt man in Deutschland mittlerweile eine ganze Menge. Erstaunlich oft scheinen deutsche Spitzensportler davon betroffen zu sein. So kennen wir hierzu Beispiele wie Steffi Graf, Boris Becker oder Paul Schockemöhle. Aber auch im Fußballsport sind uns Profisportler für ihre steuerlichen Vergehen bekannt, wenn auch eher aus dem Ausland. Ein Beispiel hierfür ist Lionel Messi und sein Vater, der als sein Manager ebenfalls ins Visier der Steuerfahndung in Spanien gelangte.

Hier wollen wir nun aber über einen ehemaligen deutschen Fußballstar und seine Steuerhinterziehung sprechen, nämlich über Uli Hoeneß. Denn im Fall Uli Hoeneß erfolgte die Steuerhinterziehung zu einer Zeit, als der Sportler seine aktive Karriere auf dem Fußballfeld bereits seit langer Zeit beendet hatte. Allerdings war er im Management des Fußballvereins 1. FC Bayern München aktiv, als er die Steuerhinterziehung beging. Und da er auch in seiner Funktion als Manager sehr berühmt war (und noch ist), wollen wir uns in diesem Artikel anschauen, wie er Steuern hinterzogen hatte, wie er aufflog und welche Strafe er dafür erhielt.

2. Wer war Uli Hoeneß vor seiner Steuerhinterziehung?

Bevor wir uns aber anschauen, wie Uli Hoeneß mit seiner Steuerhinterziehung im Zusammenhang steht, würdigen wir noch seine Leistungen als Sportler und als Manager.

2.1. Uli Hoeneß, der Fußballprofi

Uli Hoeneß spielte schon in seiner Jugend für den 1. FC Bayern München. Das war in den 1970er Jahren. Dort besetzte er regelmäßig die Position des Stürmers und war ein gefürchteter Torjäger. Sein Geschick trug somit dazu bei, dass sein Verein mehrere Titel gewinnen konnte. Wer aber so erfolgreich Fußball zu spielen vermag, ist auch für die Fußballnationalmannschaft interessant. Auch dort heimste Uli Hoeneß Erfolge ein, etwa die Fußballeuropameisterschaft 1972 in England und die Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland.

2.2. Uli Hoeneß – Manager und Vereinspräsident

Nach einer Verletzung am Knie blieb seine Leistung als Fußballprofi unter dem bisherigen Niveau. Deshalb beendete Uli Hoeneß 1979 seine aktive Fußballkariere im Alter von 27 Jahren. Dem Fußball und insbesondere seinem Verein blieb Uli Hoeneß aber dennoch weiterhin treu. So stieg er nach seinem Ausstieg aus dem aktiven Sport ins Management des Vereins ein. Er war somit der jüngste Manager eines deutschen Erstligisten geworden.

Im Management des 1. FC Bayern München startete Uli Hoeneß zu weiteren Höhenflügen. So hat er insbesondere maßgeblichen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg und der finanziellen Dominanz des FC Bayern München in der deutschen Bundesliga. Daher war es keine Überraschung, als er 2009 zum Präsidenten des Vereins gewählt wurde und in den Aufsichtsrat der FC Bayern München Aktiengesellschaft wechselte. Dies stellte wohl den verdienten Höhepunkt seiner Karriere im Dienste des Vereins dar.

2.3. Uli Hoeneß – Wurstfabrikant

Was wohl nur wenige über Uli Hoeneß wissen, ist, dass er auch als Unternehmer tätig war. So gründete er 1988 zusammen mit Werner Weiß die HoWe Wurstwaren KG in Nürnberg. Außerdem war seine Ehefrau Susanne lange Zeit Komplementärin der Kommanditgesellschaft. Mittlerweile hat sein Sohn Florian die Anteile seines Vaters an der HoWe Wurstwaren KG als Kommanditist übernommen. Seine Tochter übernahm hingegen von ihrer Mutter die Stellung als Komplementärin der KG.

image

Haben Sie Fragen zum Steuerstrafrecht und zur Steuerfahndung

Unsere Kanzlei hat sich hierauf besonders spezialisiert. Vereinbaren Sie jetzt Ihren Beratungstermin mit unseren Steuerberatern und Rechtsanwälten:

3. Uli Hoeneß Steuerhinterziehung: Schwarzgeld auf schweizer Bankkonto

3.1. Woher nahm Uli Hoeneß das Vermögen für seine Geschäfte?

Kommen wir nun, da wir Uli Hoeneß als einen ehrgeizigen, auch mit finanziellem Geschick agierenden Menschen kennengelernt haben, zur Frage zurück, wie er Steuern hinterzogen hat. Soweit man weiß, hat er anfangs mit eigenen Mitteln spekuliert. Um das Jahr 2000 hatte er aber das meiste Geld davon verloren. Doch dann erhielt er einen Kredit über DM 5 Millionen vom ehemaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus. Gleichzeitig verhalf ihm sein Freund Louis-Dreyfus über eine Bürgschaft zu einem weiteren Kredit über DM 15 Millionen. Nach einiger Zeit, zahlte Uli Hoeneß seine Verbindlichkeiten jedenfalls wieder zurück.

Dies ist zunächst einmal alles ganz legal. Allerdings geschah dies wohl bereits in der Absicht, um Gewinne, die dieses Vermögen generieren sollte, vor dem deutschen Fiskus zu verschleiern. Denn zur damaligen Zeit galt noch das Schweizer Bankengeheimnis. Ausländische Finanzbehörden und andere Kreise mit berechtigtem Interesse hatten keine Möglichkeit, um sich ein Bild über dieses Vermögen und seine Zuwächse zu machen.

3.2. Devisenspekulationen mit hohem Einsatz

Tatsächlich nutzte Uli Hoeneß dieses Vermögen nun, um weiteres zu generieren. Dabei setzte er es zu Devisenspekulationen ein. Er war damit sogar recht erfolgreich, denn über einen Zeitraum von etwa einem Jahrzehnt verdiente er auf diese Weise viele weitere Millionen hinzu. Allein in den Jahren 2003 und 2005 soll der Gewinn knapp EUR 52 Millionen respektive mehr als EUR 78 Millionen betragen haben. Zwar hatte Uli Hoeneß auch Verluste zu verzeichnen, sodass letzten Endes nur ein kleiner Teil des Gewinns erhalten blieb, doch ist dies für die hinterzogene Steuer irrelevant. Denn da diese Gewinne auf einem Konto in der Schweiz verborgen waren und Uli Hoeneß sie in Deutschland in keinem Fall dem Finanzamt zur Anzeige gebracht hatte, beging er Steuerhinterziehung.

Dabei ging Uli Hoeneß mit seinen Spekulationsgeschäften teilweise derart hektisch vor, dass er offenbar selber den Überblick über die Gewinne und Verluste verloren haben soll. So soll Uli Hoeneß an einem einzigen Tag EUR 18 Millionen verloren haben. Andererseits sollen zeitweise sogar über EUR 150 Millionen auf seinem Konto vorhanden gewesen sein. Dies sind Summen, die er später selbst als irrwitzig bezeichnete. Es war wohl eine Art Spielsucht, die ihn nach eigenen Angaben befallen hatte. Jedenfalls soll er geschätzte 50.000 Transaktionen in dieser Zeit getätigt haben.

image

Fachberatung für das Einreichen von strafbefreienden Selbstanzeigen?

Unsere spezialisierten Steuerberater und Rechtsanwälte beraten Sie gerne. Rufen Sie uns gerne an oder schildern Sie uns Ihr Anliegen per E-Mail:

4. Wie die Steuerhinterziehung des Uli Hoeneß aufflog

4.1. Der Stern recherchiert zu einem Schweizer Nummernkonto

Interessant wird es nun, wenn wir die Geschichte der Aufdeckung der Steuerhinterziehung des Uli Hoeneß erzählen. Denn kurioserweise hatten die Medien als erste von der Existenz des schweizer Bankkontos erfahren. So berichtete der Stern am 16.01.2013 davon, dass einem Spitzenfunktionär der Deutschen Bundesliga ein Nummernkonto einer Bank in der Schweiz zugeordnet werden konnte. Auf Nachfrage des Magazins zum Konto am 15.01.2013 hatte Vontobel unter Verweis auf das Bankgeheimnis geschwiegen. Zunächst blieb also anonym, wer hier mutmaßlich mit Steuerhinterziehung in Verbindung stand. Bekannt war dem Stern nur, wie die Kontonummer lautete.

4.2. Reaktion auf Medien-Recherche: Uli Hoeneß will Selbstanzeige einreichen

Dennoch war diese Recherche Auslöser für hektisch eingeleitete Reaktionen. So unterrichtete Vontobel ihren Klienten UIi Hoeneß über den Besuch der Journalisten. Daraufhin habe Uli Hoeneß, sein Steuerberater, ein Rechtsanwalt für Wirtschaftsrecht und ein pensionierter Finanzbeamter aus München, der noch in Teilzeit für die Finanzverwaltung tätig war, Unterlagen von der Bank zusammenstellen lassen (der Pensionär in Altersteilzeit wurde für sein Mitwirken später disziplinarisch belangt). Damit wollte man eine Selbstanzeige einreichen, noch ehe das Finanzamt der Sache auf die Spur kam. Dies geschah dann auch am 17.01.2013 in aller Eile.

4.3. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Kurz darauf übernahm die Staatsanwaltschaft in München die Ermittlungen. Dadurch kommt es am 20.03.2013 früh morgens zur Hausdurchsuchung bei Uli Hoeneß. Für ihn bringen die Steuerfahnder aber auch einen Haftbefehl mit. Gegen Kaution bleibt Uli Hoeneß aber auf freiem Fuß. Etwa einen Monat später erscheinen die ersten Medienberichte, in denen man Uli Hoeneß mit Steuerhinterziehung in Verbindung bringt.

Juli 2013 erhebt die Staatsanwaltschaft München II Klage gegen Uli Hoeneß in sieben Fällen. Weitere Fälle bleiben wegen der damaligen Verjährungsfrist von fünf Jahren außer Betracht. Im November 2013 lässt das Gericht die Klage zu, sodass es am 10.03.2014 zum Prozess kommt.

4.4. Was sonst noch vor dem Prozess geschah

Kurz vorher, im Januar 2014, geschieht aber noch etwas anderes. Medien hatten im Jahr zuvor interne Unterlagen des Finanzamts erhalten, die sich auf Uli Hoeneß Steuererklärung bezogen. Nun gab es eine interne Razzia in der Finanzverwaltung mit dem Ziel, das Informationsleck zu finden. Schließlich hatte Uli Hoeneß im Mai 2013 Strafanzeige wegen Verletzung des Steuergeheimnisses eingereicht. Doch die Suche blieb ergebnislos. Immerhin hatten etwa 1100 Mitarbeiter in der Finanzverwaltung Zugriff auf diese durchgestochenen Daten. Es hätte also jede dieser Personen sein können.

Ebenfalls vor Prozessbeginn zahlte Uli Hoeneß seine Steuerschulden. Auf diese Weise versuchte er, ein gnädigeres Urteil zu erwirken. Sein Rechtsbeistand, Rechtsanwalt Hanns W. Feigen, der auch schon Klaus Zumwinkel bei dessen Steuerhinterziehung zu einer Bewährungsstrafe verholfen hatte, muss ihm wohl dazu geraten haben.

poster

Unser Video: Steuern in der Schweiz

In diesem Video erklären wir, wie das Steuerrecht in der Schweiz aufgebaut ist und welche Unterschiede es zum deutschen Steuerrecht gibt.

5. Die Steuerhinterziehung des Uli Hoeneß vor Gericht

5.1. Die Verhandlung im Fall der Steuerhinterziehung des Uli Hoeneß

Das Gericht verhandelte den Fall Uli Hoeneß in vier Tagen. Schon am ersten Prozesstag gab es eine Überraschung. So hatte die Staatsanwaltschaft dem Bayern-Manager vorgeworfen, EUR 3,5 Millionen an Steuern hinterzogen zu haben. Uli Hoeneß und seine Verteidiger gaben jedoch zu, die Höhe der Steuerhinterziehung belaufe sich auf EUR 18,5 Millionen. Ebenfalls öffentlich bekannt werden auch die hohen Summen, mit denen Uli Hoeneß in seinen Spekulationsgeschäften jonglierte, freilich ohne von der Materie fundiertes Wissen zu besitzen. Doch schon am zweiten Tag der Verhandlungen gab es weitere Überraschungen. So hatte eine Zeugin der Anklage, die als Finanzbeamtin am Fall arbeitete, vorgerechnet, dass die Steuerschuld des Herrn Hoeneß mindestens EUR 27,2 Millionen betragen haben muss.

Fraglich war aber ebenfalls, ob die Selbstanzeige wirksam erfolgt sei. Die Anklage sah erhebliche inhaltliche Mängel. Schließlich muss eine Selbstanzeige alle Elemente einer Steuererklärung enthalten, insbesondere über die Höhe des Einkommens. Die Angaben einer Selbstanzeige müssen also derart umfassend sein, dass keine weiteren Nachforschungen der Finanzbehörden erforderlich werden. Offenbar war dies jedoch der Fall. Die Verteidigung argumentierte hingegen, dass sich lediglich geringe Fehler in die Unterlagen zur Selbstanzeige eingeschlichen hätten. Schließlich habe man in der Selbstanzeige im Großen und Ganzen den steuerlich geschuldeten Betrag genannt.

5.2. Die Plädoyers der Anklage und der Verteidigung

Entsprechend konträr fielen dann auch die Plädoyers der Anklage und der Verteidigung aus. Die Anklage sah es als erwiesen an, dass Uli Hoeneß Steuerhinterziehung begangen hatte, bezeichnete dies gar als schwere Steuerstraftat. Daher forderte sie eine Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren.

Außerdem verwies sie darauf, dass die Verteidigung erst kurz vor dem Prozess eine Reihe wichtiger Unterlagen übermittelt hatte. Daraus ergab sich nämlich die Diskrepanz zwischen den in der Anklage sicher nachgewiesenen EUR 3,5 Millionen und dem für den Prozess tatsächlich relevanten Betrag an hinterzogener Steuer. Die Verteidigung verwies hingegen auf das Geständnis, die Kooperationsbereitschaft, dem Fehlen von Vorstrafen und dem hohen medialen Druck, dem Uli Hoeneß ausgesetzt war. Sie forderte eine Einstellung des Verfahrens, weil die Selbstanzeige aus ihrer Sicht wirksam gewesen sei. Aber selbst wenn das Gericht hierzu andere Schlussfolgerungen ziehen sollte, käme allenfalls eine Bewährungsstrafe in Betracht.

5.3. Das Urteil des Landgerichts München

Am vierten und letzten Verhandlungstag fiel also das Urteil über Uli Hoeneß und seine Steuerhinterziehung: Freiheitsstrafe über drei Jahre und sechs Monate ohne Bewährung. Dies ist deutlich weniger gewesen, als die Forderung der Staatsanwaltschaft, aber auch deutlich mehr, als der Freispruch, den sich Uli Hoeneß gewünscht hatte. Das lag auch daran, dass der Richter der Wirksamkeit der Selbstanzeige widersprach.

Nun erwarteten viele Beobachter des Prozesses, dass Uli Hoeneß Revision einlegen würde. Tatsächlich war dies auch die erste Reaktion der Verteidigung. Doch kurz darauf verzichtete Uli Hoeneß überraschend darauf. Dazu sagte er, er akzeptierte das Urteil, weil er für seinen Fehler Verantwortung übernehmen wolle. Da auch die Staatsanwaltschaft mit dem Urteil einigermaßen zufrieden war, trat der wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilte Uli Hoeneß Anfang Juni 2014 seine Haftstrafe an. Wegen guter Führung konnte er bald in den offenen Vollzug und nach etwa anderthalb Jahren auch eine vorzeitige Entlassung erreichen.

poster

Unser Video: Selbstanzeige nach Steuerhinterziehung

In diesem Video erklären wir, wie man eine Steuerhinterziehung durch Selbstanzeige straffrei beenden kann.

6. Lehren aus der Steuerhinterziehung des Uli Hoeneß

Uli Hoeneß bereute seine Steuerhinterziehung öffentlich. Man darf zwar fragen, wie es zu diesem Sinneswandel kam. Schließlich bestand ganz offenkundig ein Zusammenhang seiner Selbstanzeige mit der Aufdeckung seines Vontobel-Kontos. Doch mag und sollte man auch fragen, was überhaupt der Grund für seine Steuerhinterziehung gewesen ist. Erst wenn man dies versteht, kann man sich ein realistisches Bild von den Umständen machen, die ihn hierzu bewegt hatten.

6.1. Mögliche Gründe für die Steuerhinterziehung des Uli Hoeneß

Wir spekulieren: für eine Person wie Uli Hoeneß, die einerseits für ihre vielen Erfolge berühmt ist und die sich auch dafür gerne Feiern lässt, war es vielleicht ein Tabu, zuzugeben, dass man sich auch einmal verzockt haben könnte. Dies gilt insbesondere in Bezug auf seine Finanzen. Erst mit dem geliehenen Vermögen, das er durch seinen Freund Louis-Dreyfus erhalten hatte, und dem sich dann doch einstellenden finanziellen Erfolg mit den Devisengeschäften, könnte sich die Haltung von Uli Hoeneß geändert haben.

Das, was er selbst in einem Interview in die Nähe einer Spielsucht gerückt hatte, könnte ihm den Blick auf andere Zwänge, nämlich Abgabe einer ordentlichen Steuererklärung, verstellt haben. Schließlich brauchte er ja das Geld, das er eigentlich als Steuern hätte abführen müssen, um weiterhin großvolumig zu spekulieren; das Spiel musste unbedingt weitergehen. Der eigene Erfolgsdruck – besser gesagt die Sucht nach dem Gefühl, im großen Maßstab erfolgreich zu sein – war dann wohl übermächtig geworden. Als aber am Ende das Vermögen wieder zusammengeschrumpft war, war es für eine Einsicht wiederum zu spät. Nun hieß es, die Sache auszusitzen, bis Verjährung eintritt. Doch es kam anders.

6.2. Selbstanzeigen müssen umfassend sein, um wirksam zu werden

Die andere Perspektive, die wir hier zur Steuerhinterziehung des Uli Hoeneß einnehmen, beleuchtet die Wirksamkeit seiner Selbstanzeige. So wies sein Rechtsbeistand in der Gerichtsverhandlung darauf hin, dass bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Gericht über eine fehlerhafte Selbstanzeige zu urteilen hatte. Dennoch war die Ansicht des Richters hierzu klar. Zwar hatte Uli Hoeneß rechtzeitig, also vor dem Aktivwerden der Steuerfahndung, die Selbstanzeige eingereicht, doch war diese wohl materiell unvollkommen. Dies mag der Eile geschuldet gewesen sein, mit der Uli Hoeneß in einer Nacht- und Nebelaktion die Selbstanzeige organisiert hatte. Normalerweise benötigt eine Bank in einem solch komplexen Fall mehrere Tage, um alle Unterlagen zusammenzustellen. Diese Zeit fehlte Uli Hoeneß aber offenbar.

Deshalb empfehlen wir, Selbstanzeigen frühzeitig mit Steuerberatern abzusprechen und sich ihrer Unterstützung zu bedienen. Dazu kennen wir als Steuerberater auch einige Möglichkeiten, um auszuschließen, dass die Finanzverwaltung eventuell doch den Fall der Steuerfahndung übergibt. Eine Hauruck-Aktion wie bei Uli Hoeneß ist jedenfalls kein Garant für eine wirksame Selbstanzeige.


Steuerberater für Steuerstrafrecht

Unsere Kanzlei hat sich besonders auf die steuerrechtliche Beratung zum Steuerstrafrecht spezialisiert. Beim Einreichen einer wirksamen Selbstanzeige schätzen Mandanten unser Know-how beispielsweise in folgenden Bereichen:

Steuerstrafrecht/Selbstanzeigen

  1. Einreichung einer strafbefreienden Selbstanzeige beim Finanzamt
  2. Begleitung des gerichtlichen Strafverfahrens im Steuerrecht
  3. Informationen zur Steuerordnungswidrigkeit und Steuerstraftat
  4. Taktisch weitsichtiges Vorgehen gegenüber der Finanzverwaltung bei Einspruchsverfahren, Betriebsprüfungen, FG-Klageverfahren und BFH-Revisionsverfahren

Hierzu stehen Ihnen unsere Steuerberater und Rechtsanwälte an den Standorten Köln und Bonn gerne für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Zudem beraten wir deutschlandweit per Telefon und Videokonferenz:

Standort Köln

image Telefon: 0221 999 832-10 E-Mail: office@juhn.com Mo.-Fr.: 8:30 bis 18:00 Uhr

Standort Bonn

image Telefon: 0228 299 748 10 E-Mail: office@juhn.com Mo.-Fr.: 8:30 bis 18:00 Uhr

Telefon-/Videokonferenz

image Telefon: 0221 999 832-10 E-Mail: office@juhn.com Mo.-Fr.: 8:30 bis 20:00 Uhr

Lehrauftrag für Steuerrecht

Unsere besonderen Expertisen für Steuerstrafrecht werden auch durch die FOM Hochschule bestätigt. Steuerberater Christoph Juhn wurde dort zum Lehrbeauftragten für Steuerrecht berufen und lehrt seit dem Wintersemester 2013 die Veranstaltung „Spezialgebiete des Steuerrechts – Steuerstrafrecht/Steuerfahndung“. Das vorlesungsbegleitende Skript stellen wir Ihnen hier gerne vorab als Information zum kostenlosen Download zur Verfügung: