Steuerglossar

Stille Reserven erklärt

Stille Reserven

Das Wichtigste in Kürze

Stille Reserven sind nicht in der Bilanz ausgewiesene Werte. Sie können aus verschiedenen Gründen entstehen. Sie beeinflussen die finanzielle Stärke eines Unternehmens und haben sowohl steuerliche als auch betriebswirtschaftliche Implikationen.


Was sind stille Reserven?

Stille Reserven sind Werte eines Unternehmens, die in der Handelsbilanz oder Steuerbilanz nicht oder nur teilweise ausgewiesen werden. Daher sind sie nicht unmittelbar aus der Bilanz erkennbar. Dies bedeutet, dass das Eigenkapital des Unternehmens in Wirklichkeit höher ist als in der Bilanz ausgewiesen. Es gibt verschiedene Gründe für das Vorhandensein stiller Reserven, sei es aufgrund gesetzlicher Vorschriften, vorsichtiger Bewertung oder anderen Bilanzierungsentscheidungen.

Sie können daher auf unterschiedliche Weise entstehen:

  1. Vorsichtsprinzip (§ 252 Absatz 1 Nummer 4 HGB): Das in der Buchführung und Bilanzierung geltende Vorsichtsprinzip führt oft zur Bildung stiller Reserven. Zum Beispiel kann ein Vermögenswert bewusst niedriger bewertet sein, um mögliche zukünftige Wertminderungen bereits heute zu berücksichtigen.
  2. Marktwertsteigerungen: Wenn Vermögensgegenstände, wie zum Beispiel Immobilien oder Wertpapiere, im Laufe der Zeit an Wert gewinnen, wird dieser gestiegene Wert in der Regel nicht in der Bilanz aktualisiert. Unternehmen bilanzierten regelmäßig nach dem Anschaffungskostenprinzip .
  3. Sonderabschreibungen: Steuerliche Regelungen können es Unternehmen ermöglichen, Sonderabschreibungen vorzunehmen, die über den tatsächlichen Wertverlust hinausgehen. Dadurch bilden sich ebenfalls stille Reserven.
  4. Unterbewertung: Ein Unternehmen kann Vermögenswerte bei der Anschaffung bewusst unter ihrem tatsächlichen Wert bilanzieren.
  5. Nicht bilanzierte Vermögenswerte: Bestimmte Vermögenswerte, wie der Firmenwert (Goodwill) bei einem Kauf eines anderen Unternehmens, werden nicht aktiviert, sondern direkt aufwandswirksam abgeschrieben, was ebenfalls zur Entstehung führt.

Stille Reserven haben mehrere Funktionen und Implikationen. Sie stellen ein Sicherheitspolster dar, das der Unternehmer in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nutzen kann. Zum Beispiel lassen sie sich durch den Verkauf von Vermögenswerten, die stille Reserven enthalten, realisieren. Da sie nicht in der Bilanz ausgewiesen sind, reduzieren sie zudem das ausgewiesene Eigenkapital und damit möglicherweise die Steuerlast, insbesondere wenn die Besteuerung auf Basis des bilanziellen Gewinns erfolgt. Bei einer Unternehmensbewertung, beispielsweise im Rahmen eines Unternehmenskaufs, können sie ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen, da sie den tatsächlichen Wert des Unternehmens beeinflussen.

Stille Reserven lassen sich auflösen, indem Sie die Vermögenswerte, die sie enthalten, verkaufen oder in der Bilanz neu bewerten. Bei der Auflösung können steuerliche Effekte auftreten.

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