Steuerglossar

Aktienleihgeschäft erklärt

Aktienleihgeschäft

Das Wichtigste in Kürze

Aktienleihgeschäfte sind ein wichtiges Instrument im Finanzmarkt, das sowohl Verleihern als auch Entleihern verschiedene Vorteile bietet. Sie ermöglichen zusätzliche Erträge, erhöhen die Marktliquidität und bieten Flexibilität für unterschiedliche Handelsstrategien. Gleichzeitig bergen sie jedoch auch Risiken, die durch entsprechende vertragliche Vereinbarungen und regulatorische Maßnahmen gemindert werden müssen.


Was ist ein Aktienleihgeschäft?

Ein Aktienleihgeschäft, auch Wertpapierleihe genannt, ist eine Transaktion, bei der ein Anleger (Verleiher) seine Aktien oder andere Wertpapiere an einen anderen Anleger (Entleiher) gegen eine Gebühr vorübergehend überlässt. Der Entleiher verpflichtet sich, die geliehenen Aktien nach einer vereinbarten Frist zurückzugeben oder gleichwertige Aktien zurückzukaufen. Solche Geschäfte sind ein gängiges Instrument im Finanzmarkt und dienen verschiedenen Zwecken, darunter Arbitrage, Absicherung und Spekulation.

Das Aktienleihgeschäft funktioniert in mehreren Schritten:

  1. Vereinbarung: Der Verleiher und der Entleiher schließen einen Vertrag, in dem die Bedingungen der Leihe festgelegt sind. Dazu gehören die Art und Anzahl der zu verleihenden Aktien, die Laufzeit der Leihe und die Leihgebühr (auch als Leihzins bezeichnet), die der Entleiher dem Verleiher zahlt.
  2. Übergabe der Aktien: Nach Abschluss der Vereinbarung überträgt der Verleiher die vereinbarte Anzahl von Aktien an den Entleiher. Diese Übertragung ist in der Regel nur vorübergehend und erfolgt meist über ein Depot.
  3. Nutzung durch den Entleiher: Der Entleiher nutzt die geliehenen Aktien, um beispielsweise Leerverkäufe durchzuführen, Arbitragegeschäfte zu tätigen oder Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Bei Leerverkäufen verkauft der Entleiher die geliehenen Aktien in der Erwartung, sie später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen.
  4. Rückgabe der Aktien: Am Ende der Leihfrist muss der Entleiher die gleichen oder gleichwertige Aktien an den Verleiher zurückgeben. Dabei erhält der Verleiher zusätzlich zur Rückgabe der Aktien die vereinbarte Leihgebühr.

Aktienleihgeschäfte haben einige Vorteile. Der Verleiher kann durch die Leihgebühr zusätzliche Einnahmen aus seinen Wertpapieren erzielen, ohne sie dauerhaft zu verkaufen. Aktienleihgeschäfte tragen zur Marktliquidität bei, indem sie den Bestand an verfügbaren Wertpapieren erhöhen. Der Entleiher erhält die Möglichkeit, Leerverkäufe durchzuführen oder kurzfristige Marktchancen zu nutzen, ohne die Aktien besitzen zu müssen.

Auf der anderen Seite begründen Aktienleihgeschäfte aber auch einige Risiken. Es besteht das Risiko, dass der Entleiher die geliehenen Aktien nicht zurückgeben kann. Das führt zu Verlusten für den Verleiher führen kann. Dieses Risiko wird oft durch Sicherheiten (Collateral) gemindert. Der Entleiher ist demgegenüber dem Risiko von Preisänderungen der geliehenen Aktien ausgesetzt. Wenn der Preis der Aktien steigt, kann der Entleiher bei der Rückgabe Verluste erleiden. Aktienleihegeschäfte unterliegen zudem strengen regulatorischen Anforderungen und Transparenzpflichten, um Marktmissbrauch und systemische Risiken zu vermeiden. Regelungen finden sich in den §§ 31 ff. WpHG.

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